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Hilfestellungen zum Einsatz von ILIAS und anderen Lerntools | didaktische Anregungen für digitale Lehr- und Lernszenarien

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Planung digitaler Lehre

Die Planung digitaler Lehr-Lernsettings unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Unterrichtsplanungen. Zu den üblichen Punkten kommen zusätzlich noch Überlegungen zum Virtualisierungsgrad, der Technologie und der Organisation.

Allgemeingültige Rezepte für die Konzeption von Lehrveranstaltungen gibt es nicht. Ausserdem verläuft eine Planung selten linar einem strikten Ablauf folgend. Deshalb sind die folgenden Planungsschritte vor allem als Anhaltspunkte zu sehen.

Von zentraler Bedeutung sind Überlegungen zum Constructive Alignment (Biggs und Tang 2011), das darauf abzielt, kompetenzorientierte Learning Outcomes, Lehren und Lernen sowie Assessment aufeinander abzustimmen. Auch das Backward Design (Wiggins und McTighe 2005) erweist sich als hilfreich. Dabei wird eine Veranstaltung rückwärts geplant, indem zuerst die beabsichtigten Lernergebnisse identifiziert, danach die sichtbaren Beweise erfolgreichen Lernens definiert und schliesslich die Lernaktivitäten geplant werden.

Biggs, John und Catherine Tang. 2011. Teaching for Quality Learning at University: What the Student Does. 4. Aufl. Maidenhead: Open University Press.

Wiggins, Grant und Jay McTighe. 2005. Understanding by Design (expanded 2nd edition). Alexandria, VA: ASCD.

Institutionelle Bedingungen

  • relvante formale Vorgaben (Anzahl Teilnehmende, Curriculum, Kompetenzprofile, Abhängigkeit von anderen Modulen, Lehrgängen oder Kursen, Umfang, Taktung, Prüfungsleistungen ...)
  • Infrastruktur (Räumlichkeiten, digitale Lernumgebungen)
  • Ressourcen (Kompetenzen, Zeit, Geld)

Lerninhalte

  • Schwerpunkte (Vorgaben, Kernideen, relevante Inhalte für die Berufspraxis oder das weitere Studium, Zusammenhänge, Regeln, Sichtweisen, Grundsätze, Fertigkeiten, Arbeitstechniken, Werthaltungen ...)
  • Strukturierung (aktuelle Ereignisse oder Problemstellungen, Zusammenhänge, Kommunikation an die Teilnehmenden ...)

Zielgruppe

  • Qualifikation und Vorkenntnisse (Bildungshintergrund, Berufserfahrung ...)
  • Erwartungen der Studierenden oder Teilnehmenden
  • Vorwissen (Know-how, Kompetenzen, Problemlösestrategien ...)
  • Interessen
  • Motivation
  • Zusammensetzung der Lerngruppe (Heterogenität, Einstellungen, Vorurteile, Störungen, Schwierigkeiten, Beziehungen ...)

Eigene Voraussetzungen

  • Wissen
  • Qualifikation
  • Rolle
  • Was sollen die Studierenden oder Weiterbildungsteilnehmenden am Ende der Lehrveranstaltung können?
  • Welche Kompetenzen sollen sie erworben bzw. erweitert haben?
  • Um welche Lernzieldimensionen geht es?
  • Berücksichtige ich die gesamte Lernzieltaxonomie?
  • Was sind die fachlichen und überfachlichen Lernziele?
  • Sind die Lernziele operationalisierbar?
  • Wie mache ich die Ziele der Veranstaltung und die Einbettung in einen Gesamtzusammenhang transparent?
  • ...

Die Planung von Leistungsnachweisen muss auf die definierten Learning Outcomes und Lehr-Lernaktivitäten abgestimmt sein (Constructive Alignment). Leistungsnachweise sollten authentisch und sinnstiftend sein. Mit Bezug auf Inhalte und Lernaktivitäten sind auch digitale Formate und Methoden denkbar.

Wichtige Fragen:

  • Gibt es Lernziele, die für die Lösung realer Probleme relevant sind?
  • Wie lässt sich der Leistungsnachweis möglichst nah an einem realen Szenario gestalten?
  • Welchen Zweck oder welche Absicht hat der Leistungsnachweis in Bezug auf die Learning Outcomes? 
  • Welche Funktionen haben formative und summative Leistungsbeurteilung?
  • Welche Rolle hat KI?
  • Wie kann der Leistungsnachweis als Feedbackanlass dienen?

Nach dem Festlegen der Lernziele und den Überlegungen zum Leistungsnachweis gilt es zu überlegen, was während der Lehrveranstaltung passieren muss, damit die Studierenden oder Teilnehmenden die Lernziele erreichen und den Leistungsnachweis bestehen. Wählen Sie Inhalte und Lernaktivitäten aus und arrangieren Sie diese. Verwenden Sie nach Möglicheit aktivierende Methoden, die nachhaltige Lernerfahrungen sowie Austausch und Reflexion ermöglichen. Versuchen Sie, die gesamte Veranstaltung möglichst lernförderlich zu gestalten.

Punkte für die Verlaufsplanung:

  • Lehr- und Lernstrategien und deren Ausprägung (instruktional, selbstgesteuert, aktiv, erfahrungsorientiert, kollaborativ ...)
  • Lernschritte (Ziele, angestossene Lernprozesse)
  • Übungsaktivitäten zum Kompetenzerwerb im Zusammenhang mit dem Leistungsnachweise
  • methodische Gestaltung der einzelnen Phasen
  • Sozialformen
  • Gestaltung der Übergänge zwischen den Phasen
  • zeitliche Planung
  • Überprüfung der Verlaufsplanung ("guter Unterricht", Herausforderungen, Passung ...)

In der digitalen Lehre ist die Entscheidung für ein Lehr-Lernsetting (Digiteach-Wiki) erforderlich.

Wichtige Überlegungen:

  • Grad an Virtualisierung (Anreicherung, Integration ...)
  • Ausmass der Interaktion
  • möglicher Einsatz des Flipped-Classroom-Ansatzes, Problem Based Learning ...
  • Zuordnung der Lehr-Lernaktivitäten in synchrone und asynchrone Phasen
  • sinnvolle Taktung und Verzahnung der Phasen
  • Möglichkeiten zur Kommunikation, Kooperation und Kollaboration
  • Begleitung und Betreuung
  • Prüfung von möglichen Szenarien wie Gamification, Simulation, Virtual und Augmented Realtiy ...
  • ...

Die Auswahl der E-Tools, (Digiteach-Wiki), ILIAS-Objekte (Digiteach-Wiki) und Medien hat einen wesentlichen Einfluss auf die Lernerfahrung. Die gewählten Werkzeuge sollten die Lehr- und Lernstrategien, die gewählten Lernsettings und Methoden unterstützen. Allenfalls ist es erforderlich, Studierende und Teilnehmende in die Nutzung einzuführen. Digitale Lernmedien wie Videos müssen lernwirksam gestaltet werden. Die Kursoberfläche in ILIAS sollte übersichtlich und motivierend strukturiert sein. Und nicht zuletzt muss für digitale Lernaktivitäten das passende Tool gefunden werden. Hinweise zu dieser Thematik finden Sie auf der Seite Nutzungs- und Einsatzszenarien.

Dieses Werk und seine Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0. Nennung gemäss TULLU-Regel bitte wie folgt: Digiteach-Wiki des Digital Learning PH Zürich

Zuletzt geändert: 11. Nov 2024, 09:19, Brunnbauer, Carola [carola.brunnbauer@phzh.ch]